Seilschieben in Rekordzeit

Verschieben ohne Demontage oder Montage der Zugseilzwischenaufhängungen.

Die Anforderungen

Die stolze Vorgabezeit von nur 3 Wochen galt als interessante, aber anspruchsvolle Herausforderung für unsere Seilmontagespezialisten. Das Frühlingstauwetter erweckte die Hoffnung, auch in 3000 m Höhe wetterbegünstigt arbeiten zu können. Dies sollte zumindest in der ersten Woche für die Vorbereitungs- und Einrichtungsarbeiten dienen. Mit der unteren Bahnsektion des Alpin Express wurde die Abspannausrüstung zur Mittelstation transportiert. Dazu gehörten zahlreiches Seilstruppenmaterial und speziell angefertigte Befestigungseinrichtungen zur Aufnahme der Spannkräfte, sowie die Klemmplatte Zurbrügg, die Joche zur Verbindung der beiden Seile und die Litzenhubzylinder mit extra für Seilzugarbeiten konstruierten Kraftaufnahmerahmen. Das Material wurde für die Bergstation auf ein Kabinendach der zweiten Sektion geladen und zur Abspannstelle vor der obersten Stationsstütze geführt.

Diese erste 3S-Bahn stammt aus der Zeit, in der ein Schieben der Seile über Stahlsättel und Stahlumlenkungen unter Spannung erlaubt war. Heute ist dies nur mehr auf Bronze oder Kunststoffprofile möglich. Somit mussten die Seile ausserhalb der Stationssättel abgespannt werden, damit in den Stationen die Seile in ungespanntem Zustand ausgelassen bzw. eingezogen werden konnten. Um den Aufwand beim Abspannen der Tragseile vor beiden Stationen zu vereinfachen und wertvolle Zeit zu gewinnen, wurde das eigenentwickelte Parallelabspannsystem für beide Seile pro Spur eingesetzt. Dazu werden beide Tragseile mit Klemmplatten abgestoppt. Ein Zugjoch wird dazwischen fixiert und übernimmt die gemeinsamen Kräfte, die an ein hydraulisches Litzenhubsystem übertragen werden. In der Bergstation wurden mit dem Litzenhubwerk die zwei Tragseile gleichzeitig parallel herausgelassen. Im gleichen Rhythmus wurden in der Mittelstation die Tragseile ebenfalls hubweise hineingezogen. Flexibel einsetzbar und fristgerecht ausgeführt.

In der zweiten Woche konnten nun auf der rechten Spur die Seile verschoben werden. Doch das Wetterglück hatte unsere Seilmonteure verlassen, winterliche Sturmverhältnisse erschwerten die Arbeit. Dank des eingespielten Verfahrens und des Umgangs mit der Litzenhubvorrichtung konnten terminliche Verzögerungen vermieden werden. Nach gleichzeitigem Verschieben beider Seile über 16 m wurden die Abspannvorrichtungen von der rechten zur linken Spur umgesetzt. In der Mittelstation wurde dazu eine Montagenadel aufgestellt und die Abspannvorrichtungen direkt von einer zur anderen Spur verschoben. In der Bergstation diente das Spurwechselsystem des Bergungsfahrzeuges gleichzeitig als Verschiebebühne. Die gleichen Arbeitsgänge für die zweite Spur erfolgten Anfangs dritter Woche, glücklicherweise wieder unter erträglichen Wetterbedingungen. Trotz der knappen Terminvorgabe konnte die Anlage fristgerecht wieder in Betrieb genommen werden. Das von Zurbrügg entwickelte System zum parallel Abspannen und Verschieben der Tragseile erweist sich als effizient und zeitsparend. Das Abspannmaterial kann gut zur Einsatzstelle transportiert werden. In diesem Fall konnten alle Transporte ohne Helikoptereinsatz abgewickelt werden und waren somit kaum von den Wetterverhältnissen abhängig. Das Demontieren / Montieren der Zugseilzwischenaufhängungen entfällt bei dieser Abspannlösung. 

Das von uns eingesetzte Abspann- und Verschiebesystem ist flexibel einsetzbar und kann beliebig auf Pendelbahn und 3S-Bahnanlagen für verschiedene Spurweiten und Seildurchmesser eingerichtet werden. Das System erlaubt Seilzüge pro Spur von bis zu 200 Tonnen.
 

 

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