Materialtransport per Hängebrücke

Beim Bau des 57,5 km langen Mont-Cenis-Basistunnels zwischen Frankreich und Italien wird das Ausbruchmaterial von einem Förderband auf einer Hängebrücke abtransportiert. Getragen wird die Hängebrücke von vier 68 mm dicken vollverschlossenen Stahldrahtseilen, die von Zurbrügg montiert wurden.

Die Anforderungen

Wohin mit dem Ausbruchmaterial?

Bereits während der Planung des Tunnels stellte sich die logistische Frage nach den Zwischen- und Endlagern des Ausbruchmaterials. Dieses stammt von vier Tunnelbohrmaschinen und soll bei der französischen Gemeinde Modane aus einem Zwischenanstich aus einer Tiefe von 440 m zu einer Deponie befördert werden. Ein Hang im Talbereich in der Nähe eignet sich gut dafür. Doch die Möglichkeiten, das Ausbruchmaterial mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1.500 t/h dorthin zu transportieren, waren alles andere als einfach.

Die Hängebrücke fällt auf der Grossbaustelle mit ihren 250 m Länge und ihrem Höhenunterschied von 40 m deutlich auf. Zum Tragen eines mit Gestein vollbeladenen Förderbands bedarf es massiver Trag- und Spannseile, die es über die Länge zu spannen gilt, ohne die darunterliegende Infrastruktur und Landschaft zu beeinträchtigen. Die Enden sind an massiven, 20 m hohen Stahlbausäulen befestigt. Vier 68 mm dicke, vollverschlossene Tragseile von je 250 m Länge überspannen das Feld, an denen die Förderbandanlage befestigt bzw. in die Brückenkonstruktion integriert wird.

In Zusammenarbeit mit anderen Schweizer Unternehmungen durften wir die Seilmontage vornehmen.
Das Vorgehen für die Seilmontage unterschied sich nicht grundsätzlich vom Ziehen neuer Seile auf Grossseilbahnen: Zuerst wurde ein dünnes Nylon-Seil aufgelegt und in der Folge immer dickere Stahlseile hinterhergezogen. Durch den Einsatz der bewährten Linear-Seilzugmaschine von Zurbrügg wurden die vier Tragseile dann nacheinander – und ohne den Boden oder eine Rolle zu berühren – frei hängend zur "Bergstation“ gezogen. Mit den Zurbrügg-Flaschenzügen und der automatischen Linear-Zugmaschine sind die Tragseile dann auf eine Spannung von 51 t gebracht worden.

Diese Vorspannung und die dazukommende Last des Förderbands, Schüttguts und der Wartungsstege auf der ganzen Länge sowie die Berücksichtigung von möglichen Schneelasten und anderen Sicherheitsfaktoren rechtfertigen den armdicken Seildurchmesser von 68 mm. Die Seilenden sind mit Vergussköpfen, welche direkt auf der Baustelle hergestellt worden sind, an den Stützen verankert. 

Um auf allen vier Seilen die gleiche Spannung zu erreichen, wurde eine speziell dafür vorgesehene Spannvorrichtung konstruiert. Nach dem Seilzug wurde die eigentliche Brücke geliefert und im freien Vorbau an die hängenden Seile angeschraubt und montiert. Anschliessend sind noch die elektrischen Kabel für die Versorgung der Baustelle sowie die Wasserleitung auf der Brücke verlegt worden. Seit November 2022 wird nun das Ausbruchmaterial über diese Förderband-Brücke transportiert. 



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