Seilendbefestigungen

Seile müssen an den Enden irgendwie gehalten werden wenn sie Lasten übernehmen sollen. Bei den Seilbahnen wie bei vielen anderen Seilanwendungen kennt man verschiedenste Lösungen der Seilendbefestigung. Die Lösungen können einfache verspleisste Schlaufen, Klemmbriden, Seilklemmen, Keilklemmen, Presshülsen und nicht zuletzt auch Vergussköpfen sein. 

Die Anforderungen

Beim Vergusskopf wird das Seilende besenförmig aufgefächert und in eine konische Hülse vergossen. Die Kraftaufnahme zwischen Seil und Vergusshülse wird durch die konische Form mit zunehmender Belastung immer grösser da sich der vergossenen Konus immer tiefer in die Hülse hinein klemmt. Die Kraftübertragung wird also nicht nur durch Kleben der Seildrähte mit dem Vergussmaterial bewirkt, sondern erfolgt auch durch Kraftschluss. Üblicherweise werden Vergussköpfe mit einer metallischen Legierung hergestellt. Dank der Entwicklung hochfester Zweikomponenten Harzmitteln wird auf Seilbahnen heute auch häufig ein Kunstharzverguss eingesetzt, dies insbesondere bei Tragseilen welche mit Glasfasern und anderen elektrischen Leitern ausgerüstet sind. Beim Metall würden die hohen Vergusstemperaturen diese Leiter beschädigen.

Der Metallverguss wird bei Seilbahnen grundsätzlich für Trag- wie für Zugseile eingesetzt. Die Metalllegierung, meistens basierend auf Blei und Zinn, sind nicht nur schwerer als Kunstharz, sie erfordern zur Herstellung auch das aufwendigere Werkzeug. Zudem ist die Herstellung zeitaufwendiger als beim Kunstharz. Neben den wichtigen, minuziösen Vorbereitungsarbeiten ist beim Erhitzen der Vergusslegierung wie auch der Vergusshülsen besondere Beachtung zu schenken. Die Schmelz- und Giesstemperaturen der Legierung sind auf wenige Grade Celsius genau nach Angaben des Legierungherstellers einzuhalten. Die Hülsen müssen ebenfalls sorgfältig und gleichmässig erhitzt werden damit beim Giessen die Legierung nicht zu schnell abkühlt. Besondere Aufmerksamkeit ist auch dem Schutze der austretenden Seildrähte bei der Vergusshülse während der Erhitzung mit einem Gasbrenner zu widmen. Der Gasbrenner muss eine breite und gleichmässige Flammenverteilung haben. Somit eignet sich Propan als Brenngas. Auf keinen Fall dürfen aggressive Flammen, wie von Sauerstoff-Azetylen Gasbrennern bekannt, angewendet werden. Dort wo die Seilendkonstruktion es erfordert, muss die Verdrehsicherung montiert werden. Diese bleibt auch während des Abkühlens eingebaut, da sich der Metallguss beim Abkühlen unwesentlich verzieht. Während dem Giessvorgang ist auf die lückenlose Verteilung der Schmelze zu sorgen, damit keine Lufteinschlüsse, insbesondere am Wurzelfuss des Drahtbesens entstehen. Neben  der zeitaufwendigen Vorbereitung ist auch nach der getanen Arbeit Geduld gefragt. Die Hülse und der Vergusskopf müssen wieder auf Raumtemperatur herabkühlen. Das Abkalten darf auf keinen Fall mit Kühlmethoden beschleunigt werden. Ein Abschrecken könnte zu Gefügeveränderung und Rissbildung der verbauten Werkstoffe führen. Nach dem Abkühlen kann der Vergusskopf zur Kontrolle aus der Hülse zurückgeschlagen werden.

Der Kunstharzvergusskopf
In den letzten Jahren wurden vermehrt Kunstharzvergussköpfe eingesetzt. Auch wenn insbesondere Herstellungs-Einschränkungen bei tiefen Temperaturen mitentscheidend sind, ist der Kunstharzvergusskopf einfacher und schneller hergestellt als der Metallkopf. Zudem eignet er sich ausgezeichnet für Seile welche im Innern mit elektrischen Leiter oder Glasfasern eingesetzt werden. Auch für den Kunstharzvergusskopf sind sorgfältige Vorbereitungen entscheidend für die Qualität und nicht zuletzt für die Sicherheit. Die Vergusstemperatur, bzw. die Umgebungstemperatur, ist massgebend für den Einsatz von Kunstharz und beeinflusst ganz wesentlich die Aushärtungszeit des Vergusskopfes. Die idealen Temperaturen sollten zwischen 15 und 30°C liegen. Sind die Temperaturen tiefer als 15°C kann der Zweikomponenten-Harz chemisch nicht mehr richtig aushärten. In diesem Fall muss die Verguss-Arbeitsstelle abgedeckt und temperiert werden. Sind die Temperaturen zu hoch, reagiert das Gemisch zu schnell und verunmöglicht ein sauberes kontinuierliches Eingiessen der Vergussmasse die bereits eindickt, bevor man sie vergiessen kann. Lufteinschlüsse und unvergossene Stellen sind die Folge davon. Ist die Temperatur ideal, so dass das Flüssiggemisch gut fliessen kann, hat der Kunstharzverguss den Vorteil, kaum Lufteinschlüsse zu bekommen. Eine Sichtkontrolle durch Herausschlagen des Vergusskonuses ist nicht erforderlich und auch zu vermeiden, da der Konus unter Umständen wegen der Drahtsteifigkeit im Innern auseinander sprengen kann. Da die Harzmasse beim Aushärten schrumpft, ist es unerlässlich, die Verdrehsicherung vorher wieder zu demontieren. Der Vorteil des Kunstharzvergusskopfes liegt neben dem leichteren Gewicht und dem geringeren Aufwand an Arbeit und Werkzeug vor allem auch an der raschen Belastbarkeit. Nach ca. 2 Stunden unter Normalbedingungen kann ein Harzverguss bereits wieder voll eingesetzt und belastet werden.

Die Vorbereitung:

Die Qualität und dementsprechend auch die Sicherheit von Vergussköpfen hängt direkt mit der Sorgfalt der Vorbereitungsarbeiten ab. Da die Seilbahnseile grundsätzlich gefettet sind und eventuell durch ihren Einsatz auch verschmutzt sein können, ist eine saubere Vorbereitung der Seilenden enorm wichtig. Einerseits sollte das Seilstück, das eingegossen wird absolut fett- und schmutzfrei sein, anderseits muss das aus den Vergusshülsen herauskommende Seil gefettet bleiben und keine Lösungsmittel aufgenommen haben. Dazu sind entsprechende professionelle Vorbereitungen und bestes Werkzeug erforderlich. So sind die richtigen Lösungsmitteln und entsprechende Behälter und Sprühvorrichtungen entscheidend für eine effiziente und sichere Arbeit. Da gehören auch leichte, mobile Sandstrahlvorrichtungen zum Behandeln der Seildrähte, insbesondere blanke Drähte, zum Werkzeugpark des Seilendbefestigungs-Spezialisten.

 

 

 

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